Fischerei

Über die Bliestorfer Fischerei ist recht wenig überliefert. Wahrscheinlich ist sie schon zu Zeiten der Familie von Wickede zum Erliegen gekommen. Denn aus der Taxation des Jahres 1685 geht hervor, dass der zur Fischzucht genutzte Gerenberger Teich nicht gestaut war und auch später finden sich keine Anzeichen, dass man ihn jemals wieder aufgestaut hätte. Sonst standen zur Fischzucht nur noch der Stauteich direkt am Alten Hof und der Heideteich zur Verfügung, letzterer wurde aber schon 1634 an den Krummesser Gutsherrn verkauft. Die übrigen Mühlenteiche der Brömbsenmühle gehörten ja zum Krummesser Gut.

Ob Bliestorf tatsächlich einen eigenen Fischer gehabt hat ist zwar denkbar, doch konnte dieser höchstens im Nebenerwerb von der Fischzucht leben. So liegt vis-à-vis zum ehemaligen Gerenberger Teich die sogenannte Fischerkoppel.  Auf der laut Überlieferung ein Fischerkaten gestanden haben soll.

Die Fischzucht war in unserer Gegend, wie wir aus dem ehemaligen Amt Steinhorst wissen, ein sehr unsicheres Gewerbe, da die meisten zur Fischzucht genutzen Gewässer sehr flach waren und in kalten Wintern bis auf den Boden durchfroren und somit die ganze Zucht zunichte machten.  Um dem entgegenzuwirken „wackte“ man, d. h. man versuchte das Zufrieren zu verhindern, indem man täglich Löcher ins Eis schlug und offen hielt.

Fische waren ein sehr wichtiges Nahrungsmittel, da man es noch zu katholischen Zeiten sehr ernst mit dem Gebrauch am Freitag Fisch zu essen nahm. Falls kein eigener Fisch zur Verfügung stand, war man genötigt teuren gesalzenen oder getrockneten kaufen.


Eine Karausche, der sogenannte "Bauernkarpfen"

Aus der Bliestorfer Taxation von 1685:
Fischerei:Der Gerenberger Teich weil er nicht gestawet, und mit 4 Zubern Fischen besetzet werden muß, so in 4 Jahren wan er abgelaßen wird 8 Zuber bringet wovan vorerwehnte 4 Zuber Besatz abgezogen werden, bleiben alle 4 Jahr zum Zuwachs 4 Zuber ieder Zuber ist 18 M. 12 Sch. Jährlich gerechnet ist 75 M.

Summa Lateris 1098 M. 15 Sch. 6 Pfennige
Fischerei: Weills der Gerenberger teich nicht gestauet, und mit 4 Zuber Fischen mueß besetzet werden, so in 4 Jahren wan er alß dan abgelaßen 8 Zuber bringen kan, wovon die 4 Zuber besatz abgezogen, bleiben alle 4 Jahr zum Zuwachß 4 Zuber, ieden Zuber 18 Mark 12 Schilling Jährlich gerechnet, ist 75 Mark. wegen der 4 Zuber Fische ist Capital 5 kan 100 Mark 375