Die Holländerei


Die Bliestorfer Holländerei auf einer Karte von 1720 zwischen Kastorf und Bliestorf
(s.a. Vorgeschichte Grevenberg, dort vermutlich der Grundriss des Holländerei Hofes zu erkennen)

Berufsholländer auf dem Gute Bliestorf

Joachim Memmert / Guido Weinberger

Seit der Besiedelung des östlichen Schleswig-Holsteins, Lauenburgs und Mecklenburgs durch Deutsche diente die Landwirtschaft der Selbstversorgung der Bewohner. Erst als nach der Entdeckung Amerikas Reichtümer in die Alte Welt kamen und die Preise für land­­wirtschaftliche Produkte stiegen, begannen adelige Grundbesitzer damit, ihre Flächen intensiver zu nutzen und für den Markt zu erzeugen. Sie arrondierten ihre Ländereien, um aus der Feldgemeinschaft und dem Flurzwang herauszukommen; sie vergrößerten ihre Flächen durch Rodung der noch umfangreichen Wälder, indem sie Glashütten zuließen; sie zogen wüst gewordene Hufen, deren Bewohner durch Alter, Krankheiten, Seuchen oder Unglücksfälle ihre Höfe verließen, an sich und sie nutzten später ihre Machtstellung gelegentlich aus, um bäuerliche Wirtschaften zu legen, d.h. die Gebäude niederzulegen und die Bewohner zu vertreiben oder umzusiedeln.

Auf den entstehenden Hofwirtschaften der Guts- und Meierhöfe konnten die Grund­herren eine von den Hufnern weitgehend unabhängige Wirtschaft betreiben. Da es noch keine Frondienste gab, mußten die wachsenden Betriebe arbeitsextensiv genutzt werden. So kam die Gräsung und Fütterung von Ochsen auf. Die von den Bauern in den ärmeren Geestgebieten aufgezogenen Tiere wurden auf den Hofkoppeln
gehalten und im Herbst auf den bekannten Ochsenwegen zu den Märkten getrieben und verkauft. Die Ochsenmast war auch insofern wirtschaftlich, weil sie es zuließ, stets nur so viele Tiere zu kaufen, wie Flächen zur Gräsung vorhanden waren. Außerdem brauchte sich der Gutsherr nicht um die Unterbringung und Fütterung in der kalten Jahreszeit Gedanken zu machen.

Dies änderte sich jedoch allmählich, als die Milchviehwirtschaft aufkam. Hierauf haben eingewanderte sachkundige Niederländer erheblichen Einfluß ausgeübt. Aus ihrer Heimat im Zuge der Gegenreformation unter den Spaniern (Herzog Alba) vertrieben oder geflüchtet, wandten sie sich in die deutschen Länder, wo sie aufgrund ihrer handwerklichen, wasserbaulichen und viehwirtschaftlichen Kenntnisse gesuchte Partner waren. Sie sollen in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts ins Land gekommen sein. In den Elbmarschen, in Dithmarschen und vor allem in Eiderstedt sollen sie die Kühe größerer Bauernstellen gepachtet und die Milch weiterverarbeitet haben. Erst nach 1600 breiteten sich ihre Nachkommen nach Osten aus. Dort erschienen die ersten auf den Gutshöfen, so nachweislich im Jahre 1614 auf Rundhof in Angeln, 1634 bzw. 1637 auf Koselau und Rantzau in Ostholstein und 1657 in Gereby in Schwansen. Durch ihre Tätigkeit, ihre Sprache, Sitten und Gebräuche sowie ihr Bekenntnis als Reformierte und Calvinisten bildeten sie eine zunächst eng versippte Gemeinschaft. Allmählich wurde ihre Herkunftsbezeichnung zu ihrem Berufsnamen: Sie hießen allgemein Holländer.Unter ihrem Einfluß ging die Ochsenmast zurück und stieg die Kuhhaltung an. Dieser Übergang hatte mehrere Konsequenzen: Die Tiere mußten über Winter untergebracht und gefüttert werden, was dem Gutsherrn oblag. Daher besitzen manche Gutshöfe noch heute die große Kuhscheune, die unten dem Vieh und oben Heu und Stroh Platz bot. Die Weide- und Ackerflächen mußten auf etwa gleiche Größe geschnitten werden, damit die Herde konstante Futterverhältnisse antraf, denn sie konnte nicht beliebig vergrößert oder verkleinert werden, ohne den Ertrag zu gefährden. Die Holländer wurden zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor auf den Gütern, denn sie trugen bis zu 40% zu den Einnahmen bei.

In der Regel lief der Pachtvertrag ein Jahr, von Maitag bis Maitag (1. Mai). Er konnte von beiden Seiten gekündigt, konnte aber auch (und das mitunter viele Jahre) verlängert werden. Manche Meierhöfe wurden im Ganzen verpachtet, wobei die Dauer zwischen sieben und zehn Jahren lag. Dann hieß der Pächter in der Regel Pensionär, weil er dem Gutsherrn eine feste Pachtsumme zahlte. Der Pächter war dann Acker- und Viehpächter in einer Person. Er konnte die Milchwirtschaft selbst führen oder an einen Holländer unter(after)verpachten.

Der Pachtvertrag regelte Rechte und Pflichten der Partner. Der Gutsherr stellte das Wohn- und Arbeitsgebäude, die Herde, die jährlich wechselnden Weideflächen im Zuge einer Siebenfelderwirtschaft sowie Brenn- und Nutzholz. Der Holländer wirtschaftete auf eigene Rechnung, d.h. er verkaufte seine Erzeugnisse und zahlte davon die Pacht, die pro Kopf der Herde festgelegt war. Die Pacht war in Raten i.d.R. am Maitag, zu Jacobi (24.7.) und zu Martini (11.11.) fällig. Gegen Ende des 17. Jhdts. betrug die Pacht 5 bis 7 Taler, sie stieg im Laufe des 18. Jhdts. auf 10 bis 11 Taler an. Der Holländer brachte seine Geräte, die fast alle aus Holz waren, mit. Für die Ergänzung des Bestandes an Eimern, Sieben, Bütten, Baljen, Tonnen u.v.a. sorgte er selbst oder ein Böttcher. Der Holländer stellte auch sein Personal (Mädchen, junge Frauen und Knechte) ein, das meist aus den umliegenden Gutsdörfern kam.

Der angehende Holländer erwarb seine Kenntnisse zunächst im elterlichen, später dann in einem oder mehreren fremden Betrieben. Um die Mitte des 18. Jhdts. konnten die meisten Holländersöhne lesen und schreiben. Viele arbeiteten zeitweise als Schreiber auf Gutshöfen. Während dieser Zeiten sparten sie an einem Grundstock für die erste eigene Pachtung. Holländertöchter dienten als Melkmädchen, erlernten die Hauswirt­schaft und standen –wenn möglich- als Meierin dem Innenbetrieb vor. Auch sie legten Teile ihres Lohnes auf die hohe Kante. Mit 25 Jahren wurde der junge Mann geschäftsfähig, hatte oder suchte sich eine Braut und sah sich nach einer eigenen Stelle um. Diese war gewöhnlich eher bescheiden, aber doch mit mindestens 50 Milchkühen so groß, daß das Paar davon leben und expandieren konnte. Man rechnete 1 bis 2 Tonnen Weide­fläche für eine Kuh.  Heute entsprechen 2 Tonnen etwa einem Hektar Land. Die Kopf­zahl der Herden richtete sich nach der Größe des Gutes. Die meisten Betriebe konnten 100 bis 200 Tiere ernähren. Es gab aber auch Herden von 450, 500, ja 600 Köpfen.

Der Holländer war für den Außenbetrieb zuständig, seine Frau für alles, was im und um das Haus geschah. Er verhandelte mit dem Verpächter, dem Verwalter, dem Butter- und Käsehändler, dem Fuhrmann usw., er beaufsichtigte das Melken und den Transport der Milch, er betreute die Herde, wobei er vom Holländerknecht und ggfs. Hirten unterstützt wurde. Die Holländerin stand dem Innenbetrieb vor, führte den Milch-, Butter- und Käsekeller, rahmte die Sahne ab und beaufsichtigte das Buttern, das Käsen, die Küche und das Reinigen der Gerätschaften. Nicht zuletzt war sie Ehefrau und Mutter, was sie bei einer Geburtenfolge von etwa zwei bis drei Jahren allein schon ausfüllen konnte.

Im Sommer und Herbst, wenn der Milchertrag am höchsten war, wurden alle Hände gebraucht. Zum Melken ging es früh um 4 Uhr heraus, damit die Milch noch vor der Tageswärme in den kühlen Milchkeller kam. Am Nachmittag wurde ein zweites Mal gemolken, dann hieß es, alle Vorbereitungen für den nächsten Tag zu treffen. Danach brauchte jedermann Ruhe, denn die Tiere gaben alltags und sonntags den Rhythmus vor. Erst nach dem Aufstallen der Kühe kehrte mehr Ruhe ein.

Die erheblichen Anstrengungen, die eine Holländerei erforderte, zahlten sich in vielen Fällen aus. Sofern nicht kriegerische Handlungen, Dürren, Überschwemmungen auch Tierseuchen eintraten, oder Krankheiten und Tod die Familie heimsuchten, hatten die Holländer ein gutes Auskommen. Ihre hervorgehobene Stellung veranlaßte viele Pastoren, ihnen in ihren Kirchenbüchern die Anrede "Herr" oder "Frau" voranzustellen, die sonst nur den gehobenen Ständen zukam. Der wirtschaftliche Erfolg hing wie über­all von geringerer oder größerer Tüchtigkeit ab, auch vom Kapitalbesitz (vom Holländervater oder der Mitgift der Holländerin). So sind einerseits Holländer als Hypotheken- und Kommunalgläubiger bekannt geworden, einige waren sogar in der Lage um 1800 Meyerhöfe zu erwerben, andererseits kommen Holländer auch als Vergleichs- und Konkursschuldner vor.

Die Milchkühe standen etwa 10 Jahr in der Herde. Mit drei Jahren kalbten sie zum ersten Mal. Jedes Jahr wurde ein Zehntel der Herde ausgeschossen, d.h. aus der Herde ausgesondert, meist wohl geschlachtet, und durch junge Tiere ersetzt. Erstaunlich für uns ist, daß die Holländer keine Tierzucht betrieben, sich also nicht um eine Steigerung der Milchleistung bemühten. Vielmehr kamen die Kälber alsbald zu Bauern, die die Aufzucht versahen, und wurden später beliebig an die Güter verkauft. Der Holländer hatte auch nichts mit der Heuernte und der Winterfütterung der Herde zu tun. Da es noch keine Futterrüben oder anderes Kraftfutter gab, fütterte man die Tiere mit Heu und Stroh so lange der Vorrat reichte.

Der Höhepunkt der wirtschaftlichen Entwicklung der Holländereien lag um die Mitte des 18. Jhdts. Danach ging ihre Bedeutung zurück, weil aufgeklärte Grundbesitzer begannen, ihre Höfe aufzusiedeln und an die Hufner und ihre nachgeborenen Söhne zu vererbpachten. Auch führten Konflikte zwischen Holländern und Ackerpächtern dazu, die Führung von Meierhöfen wieder in einer Person zu vereinigen. So wurde die Zahl der Holländerbetriebe langsam weniger. Die unruhigen napoleonischen Zeiten mit Kontinentalsperre und Truppendurchzügen führten zu manchem Konkurs von Guts­besitzern, aber auch von Holländern. Schließlich wurde die Leibeigenschaft aufgehoben, und ab der Mitte des 19. Jhdts. schlossen sich Bauern zu Meierei­genossen­schaften zusammen, um mit höherem Kapitaleinsatz die schwere körperliche Arbeit zu ersetzen. Heute erinnern nur noch wenige Gebäude und einige Straßennamen an die vergangenen Holländereien.

In Lübeck traten um 1620 die ersten Holländer auf. Diese Angabe von Schmidt spricht dafür, dass die Stadt Lübeck mit ihrem Milchwirtschaftlich orientierten Umland zu den ersten Anlaufpunkten der Holländer gehörte. Die Bliestorfer Holländereigeschichte beginnt um 1672 mit der Niederlegung des Ellerbrooks durch Thomas Hinrich von Wickede I. zur Gewinnung von weiteren Weideflächen. Dann mußte wohl Jochen Meier seinen Hof auf dem angrenzenden Grevenberg räumen, damit ein Holländer angesiedelt werden konnte. Als 1676 Thomas Hinrichs stirbt, verpachten die Vormünder die neu geschaffene Ellerbrookkoppel an den benachbarten Gutsherrn Thomas von Wetken. Thomas Hinrich II. übernimmt Bliestorf erst am 6.05.1682, so dass die nächste Verpachtung an einen Holländer erst zum Maitag 1683 zustande kommen kann. Ob dieser erste Bliestorfer Holländer dann schon der erstmals 1688 genannte Matthias Petersen war, kann nur vermutet werden.

Auf dem Gut Bliestorf waren ab 1688 folgende Holländer tätig, wobei der Nachweis fast nur anhand kirchlicher Unterlagen geführt werden kann. Die Dauer kann jeweils für ein Jahr von Maitag bis Maitag als bewiesen gelten. Es ist aber wahrscheinlich, dass sich der Aufenthalt auf ein paar Jahre vorher oder nachher erstreckte.



chronologische Übersicht


1670 Rodung des Ellerbrooks

1685 Verpachtung der Ellerbrook Koppel an den benachbarten Gutsherrn Thomas von Wetken auf Trenthorst

1688    Erste Nennung der Bliestorfer Holländerei auf dem Grevenberg, Hollander Koppel = Gr. Ellerbrook Wiese = Große Wiese

1688/1700 Petersen, Matthias   ∞  NN,Anna
(Er ließ 9 Kinder taufen und starb am 4.3.1700 in Bliestorf)

1692    Bentin, Asmus Kuhhirte bei der Holländerei Bliestorf

1693/94    Fock, Hans  ∞  NN, Anna   
(Sie stand am 3. Advent 1693 in Sandesneben Pate.)

1703    Demuth, Johann  ∞  NN, Anna   
“von der Bliestorfer Holländerei”  (Sie wurden am 26.4.1703 in Krummesse getraut)

1711-20    Hornviehseuche im Hzgt. Lauenburg

1713/14    Offens, Jacob  ∞  NN, Catharina (Sie ließen als Holländerpaar vom Grevensberge am 29.9.1713 in Krummesse eine Tochter taufen und zogen 1714/16 nach Kastorf, 1718/19 nach Ritzerau und lebten 1730/31 auf Niendorf/Stecknitz)

1715/17    Offens, Hinrich   ∞  Petersen, Catharina Hedwig (Sie heirateten 1715 in Oldesloe, als er Holländer auf Nütschau war. Am 11.2.1716 ließen sie in Krummesse als Holländer auf Grevensberg eine Tochter taufen. Seine Frau stand auch noch am 4.11.1716 in Krummesse Pate als Holländerin von Grevensberge.)

1717/18    Carstens, Johann Friedrich    Carstens, Anna Hedwig
    (Sie heirateten am 30.10.1716 in Krummesse, als er Holländer auf Schenkenberg war und ließen am 20.10.1717 ihre auf Bliestorf geborene Tochter taufen.)

1717    Hoyer, Ewald, Kuhhirte auf dem Grevenberg ∞ Möller, Anna Sophia von Braunschweig

1723/24    Reher, Mattias   ∞  Westphal, Marie   
war vorher Holländer auf Klempau, läßt 1723 seinen Sohn Hans Hinrich taufen, vom “Grefingsberg”, ab 1726 auf Niemark

1725/26    Vocke, Jochim  ∞   NN
läßt seinen Sohn Tomas Henrich 1725 in Krummesse taufen

1728/43    Wulff, Johann   ∞  Nickelsen, Cath. Marg.   
Holländer auf dem Grevenberg noch bis 1739 (s. Pate Berkenthin)
(Sie heirateten am 16.4.1728 in Oldesloe und hatten nachweislich
10 Kinder, von denen drei auf Bliestorf geboren wurden)

ca. 1740/41 Die auf dem Bliestorfer Grevenberg gelegene Holländerei wird niedergelegt und mit dem neu errichteten Bliestorfer "Neuen Hof" vereinigt.

1745-48    Hornviehseuche im Hzgt. Lauenburg

1747/51    Petersen, Johann Hinrich   ∞  Voigt, Sophia Amalia   
(Er stand am 6.10.1750 in Oldesloe Pate bei Daniel Christoffer Demuth als "Holländer von Bleystorf", sie stand am 1.1.1748 in Behlen­­dorf Pate bei Catharina Amalia Petersen als  "Holländerin zu Bliestorf")

1752/53    Davids, Johann Diedrich   ∞  Danielsen, Sybilla Hedwig
(Sie heirateten 1739 in Sahms und hatten 15 Kinder. Er ließ am 3.12.1752 in Krummesse einen Sohn taufen.)

1755/56    Honig, Hinrich Christoph  ∞  Honig, Sophia Margaretha
(Am 21.11.1755 wurden sie in Sandesneben getraut. Er war ein Holländersohn von Bliestorf, sie eine Holländertochter von Steinhorst)

1760/61    Jansen, Jürgen Otto sen.   ∞  Ovens, Cath. Margaretha
(Ihr Sohn Jürgen Otto Jansen jun., Holl. zu Krummesse, heiratete dort am 15.4.1760 Dorothea Benedicta Prätorius. Ihre Tochter Catharina Margaretha Jansen wurde am 3.4.1761 in Krummesse mit Caspar Hinrich Jansen getraut.)

1761/62    Ovens,  ∞   NN   
(Am 15.3.1762 starb in Bliestorf die 71jährige Holländerin Ovens. Sie
war vermutlich die Mutter der Holländerin Jansen.)

1766    Pachtkontrakt, darin Regelung zur Holländerei, zur Holländerei gehören100 Kühe

1766-69    Die Hornviehseuche grassiert im Hzgt. Lauenburg, auch Bliestorf ist stark betroffen. Von der Sode wird 1767 von der Landesregierung gestattet Eichen im Wert von 1400 Rthl. zu fällen um neue Kühe für die Holländerei anzuschaffen.

1775/76    Struck, Nicolaus Hinrich  ∞  Kruse, Elisabeth   
er war vorher Pächter des Bliestorfer Hofes von der Holländerei sind 140 Kühe gepachtet (500 M Pacht)

1778/79    Viehsterben zu Krummesse

1779/80    Danielsen, Jochim Berend  ∞  Jansen, Cath. Margaretha verw. Ohfen   
(Sie stand am 2.9.1779 in Seedorf Pate bei ihrer Enkelin Sophia Catharina Hedewig Danielsen als Holländerfrau "zu Blystorf".)

1780/83    Danielsen, Johann Christopher   ∞  Willhöft, Anna Elisabeth
(Sie heirateten 1779 in Oldesloe, ließen am 23.12.1781 einen totgeb. Sohn begraben und am 27.1.1783 in Krummesse eine Tochter taufen. Die Ehefrau starb am 16.2.1785 in Rotenhausen im Kindbett, 39 Jahre alt. Er heiratete 1790 in Lütjenburg zum zweiten Mal.) Johann Christopher Danielsen könnte bis 1789 Holländer auf Bliestorf gewesen sein, denn Anton Friedrich Stricker, der von 1778 bis 1789 Pächter des Bliestorfer Hofes war, verklagte ihn wegen rückständiger Pacht für die Jahre 1787 – 89, wie aus der Bliestorfer Registratur VII Nr. 19 hervorgeht.

1783/84    Abraham, Friedrich Christoph Aug.  ∞  Ahnfeldt, Anna Magdalena
(Er war Holländerknecht auf Bliestorf; sie heirateten am 15.7.1783 in Krummesse und ließen am 6.11.1783 dort einen Sohn taufen.)

1785/86    Jansen, Christian Berend    -
(Er starb am 7.4.1786 in Bliestorf an der Schwindsucht im Alter
von etwa 27 Jahren. Seine Eltern blieben bisher unbekannt.)

1787/89    Jansen, Hinrich   ∞  NN
(Er ließ 1788 in Krummesse eine Tochter taufen. Der Name der Mutter ist nicht bekannt. Der Pensionair Stricker führte einen Prozeß wegen entstandener Schulden gegen ihn.)

1789/90    Hinzmann, Christoph Bernhard   ∞  Ofen, Soph. Marg.Hedwig
(Er war bis 1788 Holländer auf Bernstorf/Lassahn und ab 1790 auf Dechow/Mustin. Gegen ihn führte der Pensionär Stricker im Jahre 1790, einen Prozeß wegen "deb. und injur.", d.h. er hatte Schulden und war beleidigend geworden.)

1797/98    Carstens, Christoph  ∞   Abel, Margarethe Elisabeth
(Sie heirateten 1791 in Zarrentin und zogen über Kehrsen und Rondeshagen ca. 1797 auf den alten Hof Bliestorf, weil er keine Holländerei pachten konnte. Ab 1800 lebte das Paar im Ksp. Genin, wo sie 1809 und 1814 noch Pate standen.)

ca.1805/07    Ohff, Johann Hinrich  ∞  Loof, Ann Dorothea   
(Er starb am 8.1.1808 auf Blomnath und "hat vorher gewohnt zu Bliesdorf im Lauenburgischen".)

1808    Negendank, Ulrich Eberhard   ∞  Fock, Anna Catharina   
(Bei ihrer Heirat im Jahre 1763 in Friedrichshagen/Meckl. war er Jäger auf Plüschow, von 1775 bis 1777 Holländer auf Bernstorf/Ksp. Börzow. Er starb in Bliestorf 1808 im Alter von 77 Jahren.)

1811/1812 Behrends, Peter Friedrich   ∞  Jochims, Julia Margaretha

1812/17    Buck, Friedrich Rudolf Benedict   ∞  Harms, Elisabeth Eleonora
(Sie ließen 1811 in Reinfeld einen Sohn sowie 1813 und 1815 in Krummesse zwei Söhne taufen. Er starb auf Bliestorf 1817 im Alter von 37 Jahren. Seine Witwe war 1820, als sie erneut heiratete, Holländerin zu Schenkenberg.)

1814/29    Looft, Johann Christoph Casper    ∞  Davids, Sophia
(Er stand 1822 als Holländer von Bliestorf Pate in Krummesse. Die Holländertochter von Bliestorf Anna Elisabeth Julia Loof stand 1826 zweimal Pate und Friedrich Gottlieb Daniel Looff, Knecht zu Bliestorf, war 1828 Pate in Krummesse.)

1829/47    Ahlers, Jochen Friedrich  ∞  Behrens, Sophia Dorothea
(Sie heirateten 1807 in Seedorf und ließen bis 1825 in Lassahn 10 Kinder taufen. Im Januar 1830 stand er in Krummesse als "Holländer zu Bliestorf" Pate. Er starb 1847 als Holländer in Bliestorf im Alter von 66 Jahren, seine Witwe starb dort 1859 im Alter von 82 Jahren.)

1858/69    Ahlers, Johann Joachim Carl   ∞  Wind, Cath. Marie Henriette
(Das Paar heiratete 1858 in Krummesse. Sie stammte von Klein Zecher, wo ihr Vater Holländer war.)

1884/85   Dechow, Johann heinrich Thomas  ∞ Francke, Louise Henriette Dorothea

1899    Viehbestand: 2 Bullen, 107 Kühe, 13 Kälber