Die Bliestorfer Wind- und Wassermühle
Die Brömbsenmühle 1690
Ursprünglich diente die Brömbsenmühle am unteren Lauf des Kastorfer Mühlenbaches den Bliestorfer Bauern und Gutsherrn als Mühle. Dies läßt schon der direkte und früher einzige Fuhrweg vom Alten Hof zu dieser Mühle vermuten. 1570 ertrinkt ein Stecknitzfahrer namens Hans Detleffs in der Stecknitz bei der „Bliestörper Mölen“. Wahrscheinlich verkauften die von Todes (1501-1647) die Mühle Ende des 16. Jhdt. an die Benachbarten von Stiten. So das zwischenzeitlich nun die Drögemühle bei Rondeshagen zur Bliestorfer Zwangmühle wurde.
Die Brömbsenmühle, benannt nach den ehemaligen Besitzern von Brömbsen, die schon 1380 genannt wird und damals noch Wyndelborn Mühle dann Crispinsche Mühle , um 1600 dann Stitensche Mühle genannt wurde, gehörte später zum Anwesen des Krummesser Gutes. Sie war nur von Bliestorfer Seite zugänglich. Was oft zu schweren Auseinandersetzungen führte, denn sobald die Bliestorfer Gutsherrn in Streit mit ihren Krummesser Nachbarn lagen, sperrten diese den Zugang zu der Mühle.
Noch 1684 verpflichtet sich der Bliestorfer Gutsherr, Thomas Hinrich von Wickede gegenüber dem Krummesser Gutsherrn, Gottschalk von Brömbsen, auf den Mühlenzwang der Bliestorfer zu dieser Mühle zu achten und andere Mühlengäste und Mühlenwagen bei Tag wie bei Nacht nicht zu behindern. Ab 1685 war für die Bliestorfer dann die Kastorfer Wassermühle vorgeschrieben. Diese Mühle war zuvor eine Papiermühle (um 1600 erbaut) und arbeitete schon zu Zeiten Thomas von Wickede (†1676) nicht mehr rentabel. Deshalb beschlossen seine Söhne, Thomas Heinrich von Wickede, neuer Erbherr auf Bliestorf und sein Bruder Gottfried Anton von Wickede, frischgebackener Erbherr auf Kastorf, dass diese Mühle in eine Kornmühle zu verwandeln sei, wohl auch um sich von der Brömbsenmühle unabhängig zu machen. Damit eine Auslastung gesichert war, sollten das Bliestorfer Gut und das Dorf zu dieser Mühle zwangsverpflichtet werden.
Das Mehlmahlen war zwar frei, doch wurden die Bliestorfer Bauern dazu verpflichtet einmal im Jahr den Kastorfer Mühlenbach aufzuräumen. Falls jemand doch woanders sein Mehl mahlen ließ, sollte dieser damit bestraft werden, dass man ihm jenes Mehl und das daraus gebackene Brot wegnahm und es den Armen gegeben werden sollte. Der Bliestorfer Bauernvogt hatte dafür zu sorgen, dass diese Regelung eingehalten wurde und bei Zuwiderhandlung den Übeltäter anzuzeigen.
Die "Bliestorffer Mühl" 1741 nordwestlich vom Ort, vermutlich auf dem Grevenberg
Der Kontrakt von 1685 wurde 1730 bestetigt und weil man zwischenzeitlich in Bliestorf eine Windmühle errichtet hatte, um den Passus erweitert, dass nun bei Wassermangel der Kastorfer Wassermühle die Kastorfer auch die Bliestorfer Windmühle frei mitbenutzen durften. Diese Windmühle war, wie aus der Karte von 1740 eindeutig zu erkennen ist, eine Bockmühle und lag wohl auf dem Grevenberg nördlich des „Neuen Hofes“. Die einzigen überlieferten Bliestorfer Müller sind Johann Schuld , 1720 und Wilhelm Lock, der uns bei der Taufe seines Sohnes 1733 begegnet.
Aber schon 1765 scheint diese Mühle nicht mehr zu existieren, da sie im Gutspachtvertrag aus diesem Jahr nicht mehr erwähnt wird. Auch die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1776 in der alle Windmühlen verzeichnet sind (s. die Kastorfer Bockmühle), sowie die Varendorfsche Karte von 1789-98 bestätigen dies. So muß wohl angenommen werden, das nun auch die Kastorfer Windmühle, erst die direkt am Kastorfer Hof gelegene Bockmühle, später dann die Holländermühle direkt an der Bliestorfer Scheide wieder den Bliestorfern diente.
Die Kastorfer Mühle 1881 direkt an der Grenze zu Bliestorf
Auch als 1790 die Hufner bzw. 1817 die Kätner ihre Erbpachtbriefe erhalten, bleiben sie weiterhin zur Kastorfer Mühle zwangsverpflichtet. Der Mühlenzwang wird erst 1860 aufgehoben.
1803 scheint Bliestorf zwischenzeitlich wieder eine Windmühle besessen zu haben, denn im Krummessser Kirchenbuch wird ein Johann Jacob Fricke, Zimmergeselle auf der Windmühle im Langen Felde erwähnt. Aber auf der Karte von 1881 ist diese schon nicht mehr zu finden. Mit jener Mühle, die in der Beschreibung des Gutes Bliestorf von 1884 erwähnt wird, ist wohl eben jene Holländermühle an der Bliestorfer Scheide gemeint, die zwar diesseits des Kastorfer Mühlenbaches stand aber so dem Autor, dem wohl der genaue Grenzverlauf nicht bekannt war, den Eindruck vermittelte, dass diese zu Bliestorf gehöre.
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