Kirche Krummesse

Bliestorf gehört seit seiner Entstehung zum Kirchspiel Krummesse. Die Krummesser Johanniskirche wurde 1230 erbaut, sie ist eine der wenigen zweischiffigen Kirchen in Schleswig-Holstein. Wenn ein Paar dort heiratet, müssen sich die Brautleute wegen der Pfeiler beim Gang zum Altar trennen.

Zu den Kirchenbüchern: Taufen ab 1640, Heiraten ab 1640 (Lücke von 1704-1756), und Begräbnisse von 1683 (Lücke von 1704 bis 1712)

Das mittelalterliche Patronat wurde von dem adligen Hof Krummesse wahrgenommen. Wohl wegen dessen Zugehörigkeit zu Lübeck geht das Patronat im 17. Jahrhundert auf das Gut Bliestorf über.



Die Krummesser Kirche 1928

Die Reformation

Mit dem Anschlag der 97 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg 1497, leitet Luther die Reformation ein, die rund 20 Jahre später auch das Kirchspiel Krummesse erreicht. Denn 1520 läßt der Ratzeburger Bischof die „verlaufenen Mönche“ aus Krummesse und Berkenthin festnehmen und in dem Turm zu Schönberg/Meckl. gefangensetzen, weil diese sich zum Herzog bekannten und damit seiner Gerichtsbarkeit entzogen hatten. Die Mönche, deren Namen nicht genannt werden, sterben elendiglich, der eine angeblich altersschwach, der andere bei einem mißglückten Ausbruchversuch. Verlaufene Mönche war eine Bezeichnung der Antilutheraner für evangelische Prediger. Der Domprobst Mues setzte den bischofstreuen Hinrick Vicken als Pfarrer zu Krummesse ein, der aber auf Geheiß des Herzogs 1526 wieder verjagt wird.

Tönnis (Anton) von Stitten, Gutsherr auf Krummesse und Lübecker Bürgermeister, unterschreibt 1531 als Abgeordneter Lübecks die Abmachungen des Schmalkaldischen Bundes. Da nun Marcus Tode und Anton von Stiten Patrone der Kirche zu Krummesse waren und Tode ebenfalls noch Patron der Kirche zu Berkenthin, beides Kirchen, die sich schon 1520 vom Bischoff abgewand hatten, ist anzunehmen, dass Marcus Tode schon 1520 zum Protestantismus übergetreten war.

1540 wird Hinrik Hassendenk als Prediger von Krummesse genannt. 1544 unter Pastor Johann Medemeier, Hassendenk war zwischenzeitlich zum Lübecker Domkaplan aufgestiegen, läßt Anton von Stiten die Krummesser Kirchen­klein­odien verkaufen. Von Stiten behält allerdings den Erlös, so dass es bei der Kirchenrevision 1557 zur Klage gegen ihn durch die Kirchen­geschworenen kommt. Dem jetzigen Pastor Reimer Rassenhagen werden 10 Mark und der Rest des nicht veräußerten Geschirrs zurückgegeben. Aus der Inventaraufname von 1557 erfahren wir auch, dass jede Hufe im Kirchspiel drei Schilling an den Pastor zu zahlen hatte. Rassenhagen folgt um 1570 Pastor Jochim Niebuhr. Ab 1579 ist Pastor Otto Deterdinck, gebürtig aus Stadthagen und vorher in Sterley tätig gewesen, neuer Pastor von Krummesse. Die Kirchenältesten beschuldigen ihn eine mangelhafte Bildung zu haben. Trotzallem ist er hier auch noch 1614 Pastor.

Die Generalkirchenvisitationen aus den Jahren 1581/82, 1590, 1614 geben auch einen kleinen Einblick in die Gebräuche der damaligen Bliestorfer. So heißt es 1581 zu Krummesse: “Werden einesteils auf dem Verlöbnis getraut und halten übers Jahr Hochzeit. Lassen sich nur einmal aufbieten.”

1590 Krummesse: “Hochzeiten werden fast übermäßig gehalten.” Herzog Franz II. läßt in Krummesse aus 2 verbrannten Kelchen einen neuen fertigen. Auch den “silbernen Zierrat” (Sapphal), eine Brautkrone die für 4 Schilling gemietet werden konnte, wird wieder hergestellt,

1614 Krummesse: “Weil das Kirchenvolk zu Krummesse, welches meistenteils andern Herrschaft untertanen sind, aussenblieben und kaum 7 oder 8 alte Leute samt einer ziemlichen Anzahl Kinder zur Kirche kommen, hat der Gemeinde kein Abschied können geben werden.” Pastor Otto Deterdinck in Krummesse “soll sich fleissiger wie bisher geschehen in seinem Amt, auch soviel möglich unsträflich verhalten und die offenen Laster um Verdienst oder Genießen willen nicht ungestraft lassen.”


Die Wickedes und die Krummesser Kirche

1717 stiftet Thomas von Wickede, Bliestorfer Gutsherr, den Barockaltar in der Krummesser Kirche. Der Spätbarockaltar hat bei den Restaurierungen 1798, 1852 und 1933 mancherlei Übermalungen erfahren und ist dadurch keineswegs schöner geworden. Bei der letzten Renovierung 1967 hat er seine ursprüngliche Fassung von 1717 zurückerhalten. Auch veranlaßt von Wickede die Kanzel zu restaurieren und läßt diese mit seinem Wappen schmücken. Ebenfalls auf ihn geht die weisse Bemahlung der Innenwände zurück.

1732 stiftet er einen hölzernen Taufengel.




Ehemaliges Gruftportal von Thomas von Wickede jetzt an der westlichen Rückwand.
DN: THOMAS HENRICH DE WICKEDE:
Hareditarius in Bleistorff cum duabus uxoribus et posteritate sua hic exspectant resurrectionem (Erbhofbesitzer in Bliestorf erwartet hier mit seinen zwei Frauen und seinen Nachkommen die Auferstehung)






Die Pastoren

 von bis Name Bemerkung
  1526 Hinrick Vicken kathl., verjagd
 1540  Hinrik Hassendenk  
 1544  Johann Medemeier 
 1557

 Reimer Rassenhagen
 um 1570
  Jochim Niebuhr 
 1579 1614 Otto Deterdinck 
    
 1640 1677 Petrus Sund
 
 1678 1691 Johann Christoph Haccius
 
 1691 1712 Zacharias Hoffmann
 
 1712 1718 Johann Ostermeyer
 
 1718 1737 Georg Burmeister
 
 1737 1754 ? 
 1754 1787 ?
 Hinrich Joachim Elfeld
 
 1787
 1793 ? 
 1793  NN Block
 
    
    
 1872  C. Elfeld