Knicks seit dem 17. Jahrhundert

 "Knicks" oder auch "Wallhecken" wurden in Schleswig-Holstein vor mehr als 300 Jahren aufgrund herrschaftlicher Anweisungen angelegt: Die Eigentumsverhältnisse hatten sich geändert, die landwirtschaftliche Produktion sollte intensiviert werden und es herrschte Brennholzknappheit. Knicks begrenzten die Flurstücke, fixierten die Straßenläufe, sicherten die Ackerflächen vor Viehverbiß, lieferten Holz, Kräuter und Früchte.

Teilaspekte früherer Nutzungen und Funktionen haben sich bis in die Gegenwart erhalten. Der Wert der Knicks liegt heute jedoch besonders in ihrer herausragenden ökologischen Bedeutung. Sie sind Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere und Vernetzungselemente zu weiteren entfernteren Biotopen. Knicks halten Feuchtigkeit im Ackerboden, schützen vor Wind und Erosion. Für den Menschen erhöhen sie den Erholungswert in der Landschaft. Ursprünglich gab es auf fast allen landwirtschaftlichen Flächen der Geest und des Hügellandes in Schleswig-Holstein Knicks. Im Rahmen der Flurbereinigungsverfahren im Zeitraum von 1954 bis 1979 wurden Knicks jedoch in einer Länge von mehreren Tausend Kilometern zu Ackerland umgewandelt. Wegen ihres hohen Wertes für die Natur und den Menschen stehen sie unter besonderem Schutz. Dennoch hat sich die Substanz des Knicknetzes in den letzten Jahren als Folge moderner Landbewirtschaftung, des Straßenbaus und der Straßenunterhaltung sowie fehlender oder unsachgemäßer Pflege stark verschlechtert. Während bei Straßenunterhaltungs­maßnahmen zunehmend auch die Bedeutung der Knicks gewürdigt wird, müssen für die Landwirtschaft Voraussetzungen geschaffen werden, die die Knick-Pflege für sie wieder attraktiv machen. Hierzu bedarf es einer Änderung der EU-Subventionspolitik und einer Förderung der wirtschaftlichen Nutzung, wie z. B. durch die Errichtung von Holzheizwerken.



 1610 ordnen die mit der Aufsicht über die Lübecker Forsten betrauten Ratsherren H. Breks und D. Tünemann an, den Hausleuten kein Holz zum Zäunen anzuweisen. Stattdessen sollten lebendige Zäune gepflanzt werden. Bei ernster Strafe sollten für jeden gefällten Baum vier junge Bäume (Hester) gegeben und gepflanzt werden, bevor sie das Holz erhalten.

Ob diese Regelung auch vom Bliestorfer Grundherrn übernommen wurde, wissen wir nicht, da aber auch in Bliestorf zu dieser Zeit sicherlich das Brennholz schon knapp war, kann davon ausgegangen werden. Die ersten Knicks sind für Bliestorf 1690 an der Lübeck- Hamburger Landstraße nachgewiesen. So heißt es in einem Kämmereibericht dazu: “Zu Bleystorffe müste die koppel an der kastorffischen scheide, darüber vor diesen stetig gefahren worden jetzo aber mit einem knick und Graben ümbgeben” und “die Koppel hinter Buhrvagts Hoff genannt, worüber vordiesen stetig gefahren worden, nunmehrs aber mit einem knick, zaun und graben ümbgeben.”

In einem weiteren Kämmereibericht aus dem Jahr 1744 wird bemängelt, dass der Obrist von der Sode die Gräben und Knicks zu nahe am Hamburger Postwege gezogenen hat. In beiden Berichten werden Knicks in Zusammenhang  mit der Straßenführung genannt. So versuchte man mit Gräben und Knicks die Bildung von Richtwegen, die besonders in der Kalten Jahreszeit, als die eigentlichen Wege oft aufgeweicht und schlammig und damit schwer passierbar waren, zu unterbinden. Nicht nur das man in solchen Wegen eine Möglichkeit sah, Schlagbäume zu umgehen, richtete man natürlich mit den großen Gespannen auch erhebliche Schäden auf den Äckern an.

Die meisten Bliestorfer Knicks werden aber zwischen  1735 und 1744 entstanden sein, als die Bauernländereien egalisiert (verkoppelt) wurden. 1765 erfahren wir dann aus dem Pachtkontrakt zwischen von der Sode und Claus Struck, dass der Pächter auch für die Unterhaltung der Knicks zuständig ist: s. §12 “das er ferner die Koppeln gut, mit doppelten Hauptgraben umherr, und mit nötigen Wassergraben versehen lasse, die Knicken zur rechten Zeit hauen, wo unbesetzte Stellen sich finden, selbige angezeiget, und mit neuen Pflanzen, die ihm jedesmal  angewiesen werden, ohnentgeltlich bearbeitet und besetzt.”